Das Schweizer Berufsbildungssystem ist gut ausgebaut und verfügt über eine Reihe von Bildungsgefässen mit unterschiedlichen Profilen. Im Rahmen des Projekts «Erwartungen an die Bildungsgefässe erheben» ging es darum, vor dem Hintergrund des lebenslangen Lernens die Profile verbundpartnerschaftlich zu diskutieren und so bei den beteiligten Partnern den Grundstein für ein besseres Verständnis der Profile und Regelungsmechanismen zu schaffen.
Wenn es darum geht, neue Berufe zu entwickeln oder bestehende Abschlüsse der beruflichen Grundbildung und der höheren Berufsbildung zu revidieren, stellen sich immer wieder Fragen zum zu wählenden Bildungsgefäss, zur Übereinstimmung von angestrebter Bildungsstufe und vermittelter Kompetenz. Des Weiteren beschäftigen aber auch Überlegungen zu angrenzenden Berufen, Zubringern, Abnehmern sowie Bildungsgefässen ausserhalb der Berufsbildung wie z.B. Studiengängen an einer Fachhochschule oder Weiterbildung als flexibles Element auf allen Bildungsstufen oder über Bildungsstufen hinweg. Fragen wie diese können nur beantwortet werden, wenn die Profile der Bildungsgefässe der Berufsbildung gemeinsam geklärt und auf die Zukunft ausgerichtet werden.
Träger | Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI |
Kontakt | Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI Carole Egger +41 58 464 90 83 |
Projektziel
Mit der Erhebung der Erwartungen an die Bildungsgefässe und deren Profile soll eine Grundlage zur Diskussion und ein besseres Verständnis der Profile gelegt werden.
Projektstand
Das Projekt wurde im November 2019 im Rahmen der Initiative «Berufsbildung lanciert. Es zeigte sich, dass das Projekt inhaltlich viele Schnittstellen zum Projekt «Positionierung HF» aufweist. Dieses thematisiert unter anderem eingehend die Frage der Profile der Abschlüsse der höheren Berufsbildung (sind die Profile genügend klar? Grenzen sie sich eindeutig voneinander ab oder sollen sie stärker abgestimmt werden? etc.). Im Rahmen des Projekts «Positionierung HF» wurde von Mitte Januar bis Mitte März 2022 eine Online-Befragung bei Organisationen der Arbeitswelt (Trägerschaften) und Bildungsanbietern durchgeführt. Die Online-Befragung umfasste schwerpunktmässig die Gefässe der höheren Berufsbildung und deren Profile. Die Gefässe der beruflichen Grundbildung wurden nicht mitberücksichtigt, da die Profile in diesem Bereich grundsätzlich klarer geregelt sind.
Das SBFI beauftragte für die Durchführung der Online-Befragung das Beratungsunternehmen ecoplan AG. Die Resultate liegen in Form eines Berichts vor. Eine Beurteilung der Resultate wurde im Mai 2022 an der dritten Arbeitstagung zum Projekt «Positionierung HF» im Rahmen der Diskussionsgrundlage "Profil" mit den Tagungsteilnehmenden vorgenommen und an der darauf folgenden Arbeitstagung vom 16. August 2022 validiert.
Dabei wurde unterstrichen, dass die Branchenlogik (Status quo) einer Bildungssystemlogik vorangestellt werden soll. Die bestehende Flexibilität in der Gestaltung der brancheneigenen Bildungslandschaft wird geschätzt und höher gewertet als eine verbesserte bildungssystematische Ordnung in der die Niveaus der verschiedenen Gefässe aufeinander abgestimmt sind und aufeinander aufbauen. Auch würden auch wenige OdA ihre Bildungslandschaft anders ausgestalten, wenn sie dies neu tun könnten.
Eine Neukonzeption oder Neuausrichtung der höheren Berufsbildung und ihrer Profile aber auch die Einführung neuer Gefässe in der höheren Berufsbildung wurde abgelehnt.
Stattdessen sollen punktuelle Profilschärfungen innerhalb der höheren Berufsbildung vorgenommen werden.
Insgesamt, so die Diskussion, deckt sich der Status quo bezüglich vorhandene Bildungsgefässe weitgehend mit den Bedürfnissen der Verbundpartner.
Die Schlussfolgerungen aus dem Projekt wurden am 13. Dezember 2022 von der TBBK verabschiedet.